München, 24. Oktober (w&p) – Fernreisen und Nachhaltigkeit: Zwei Begriffe, die wie Gegensätze wirken, denn wer fliegt vergrößert seinen CO2-Fußabdruck – so viel steht fest. Doch spätestens seit Greta Thunbergs Reise zum Klimagipfel nach New York ist klar, dass völlig auf Flugreisen zu verzichten ein eher unpraktischer Lösungsansatz ist. Stattdessen kann man sich im Zuge seines Urlaubs aber auch direkt für die Umwelt engagieren. Das Münchener Start-Up Flyla, das erste Flugbuchungsportal mit obligatorischem CO2-Ausgleich, hat 10 Fernreiseziele gefunden, in denen man vor Ort etwas gegen sein schlechtes Gewissen tun kann.
Thailand: Dickhäuter im Elephant Nature Park pflegen
Elefanten gehören zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten, Wilderei und Lebensraumverlust sorgen für eine schwindende Population. Das Rettungs- und Rehabilitationszentrum Elephant Nature Park im Norden Thailands versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Dank dutzender Rettungsaktionen ist das Zentrum heute Heimat einer ganzen Elefantenherde. Die Dickhäuter genießen im Park neben naturbelassener Landschaft auch die sorgfältigen Pflegeinheiten der Urlauber, die sich freiwillig engagieren. Im Fokus eines ein- bis siebentägigen Aufenthaltes steht das Füttern und Waschen der grauen Riesen, aber auch informative Dschungel-Spaziergänge und Rafting-Ausflüge stehen auf dem Programm. Alle Einnahmen der Einrichtung werden außerdem für die Erhaltung des Parks verwendet.
USA: Strände säubern in Portland, Oregon
Acht Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Ozean und bedrohen dort den Lebensraum zahlloser Meeresbewohner. An Land geschwemmt zerstört der Müll natürliche Paradiese. Wer die Ostküste der USA besucht, kann dabei helfen, Strände wieder aufzuräumen. Im Zuge des Ocean Blue Project können sich Helfer über die Webseite der Organisation für regelmäßig stattfindende Clean-Up-Events eintragen und Abfall an Stränden und Flussufern im ganzen Bundesstaat auflesen. Das sorgt für eine bessere Lebensqualität von heimischen Wildtieren und der Wiederherstellung des Lebensraums bedrohter Ufertierarten. Wer etwas mehr Zeit vor Ort verbringt, kann ein eigenes Clean-Up-Event organisieren.
Nepal: Ökosystem erforschen beim Climate Change Research Projekt
Nepal ist abhängig von regenwassergespeister Landwirtschaft und aufgrund der geographischen Lage anfällig für Überschwemmungen. Zwei Faktoren die bedingen, dass der Binnenstaat im Herzen des Himalaya-Gebirges besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Über die Volunteers Initiative können sich Reisende bei verschiedenen Projekten im ganzen Land freiwillig engagieren. Im Climate Change Research-Projekt erforschen interessierte Besucher beispielsweise das empfindliche Ökosystem Nepals an verschiedenen Standorten im Land. Die freiwilligen Helfer wohnen zunächst einige Tage in einem Hotel und nehmen an einem Einführungs-Workshop teil. Hier erlernen sie die Grundlagen der nepalesischen Sprache und Kultur. Anschließend ziehen Teilnehmer zu einer Gastfamilie an dem Standort in Nepal, an dem sie die Recherche durchführen und mit ihrer Forschungsarbeit beginnen.
Costa Rica: Glückliche Schildkröten an der Ostküste
Meeresschildkröten bevölkern seit etwa 200 Millionen Jahren die tropischen und subtropischen Ozeane des Planeten. Seitdem haben die Reptilien zahllose Naturkatastrophen, die Verschiebung ganzer Kontinente und sogar den Untergang der Dinosaurier überlebt. Heute sind die Bestände der so robust wirkenden Tiere durch menschliches Wirken bedroht. Gemeinsam mit freiwilligen Helfern verbessert die gemeinnützige Organisation La Tortuga Feliz (dt.: Die glückliche Schildkröte) deshalb die Lebensbedingungen der gepanzerten Reptilien in Costa Rica. Programmteilnehmer suchen unter anderem Strände nach Schildkröteneiern ab, betreuen die Brutstätten und pflegen die Tiere im Rettungs- und Rehabilitationszentrum. Nicht nur Schildkröten sollen in Costa Rica glücklich sein, sondern auch kommende Generationen. Deshalb setzt sich das Land intensiv für den Klimaschutz ein und möchte bis 2021 zum ersten CO2-neutralen Staat werden.
Ecuador: Vogelbeobachtung und Kühe melken
Wer vor dem grauen Alltag in blühender Natur entkommen möchte, sollte in der Lodge Ecovita and Organic Farm in der Provinz in Ecuador übernachten. Umgeben von sanften Hügeln und grünen Wäldern bietet die nachhaltig geführte Lodge Exkursionen, Wanderungen, Vogel- und Schmetterlingsbeobachtung an. Die Lodge widmet sich voll und ganz dem Öko- und Agrotourismus sowie der Umweltbildung seiner Gäste. Besucher können hier ab einem Mindestaufenthalt von einer Nacht verschiedene Aktivitäten ausüben und sich aktiv engagieren, indem sie beispielsweise Bäume anpflanzen, Kühe melken, Saatbeete vorbereiten und Schokolade aus regionalen Produkten herstellen.
USA: Nachhaltige Landwirtschaft in der Großstadt
Frei nach dem Motto „Du bist, was du isst“, beginnt auf der Veggielution-Farm in der Nähe von San Francisco in Kalifornien Nachhaltigkeit mit gesunden, ökologisch angebauten Nahrungsmitteln. Besucher informieren sich hier über umweltbewusste Landwirtschaft und können jeden Freitag und Samstag direkt selbst mit anpacken. Freiwillige Helfer müssen keine Erfahrung mitbringen, dafür aber eigene Handschuhe und einen Hut, gegen die Sonnenstrahlen. Im Zuge eines Kochkurses verwandeln Teilnehmer die Früchte ihrer Arbeit in schmackhafte Gerichte nach Rezepten aus verschiedensten Kulturen. Gäste unter 13 Jahren können den Angestellten immer samstags im Youth Garden über die Schulter schauen.
Palau: Klimaversprechen für Inselkinder
Der Inselstaat Palau im westlichen Pazifik geht beim Thema Umweltschutz einen anderen Weg und nimmt allen Besuchern bei der Einreise ein Versprechen zum umweltfreundlichen Verhalten während des Aufenthaltes ab. Bei der Einreise an der Grenze unterschreiben Reisende im eigenen Pass den sogenannten Palau Pledge und erklären sich mit den Naturschutzmaßnahmen der Insel einverstanden. Gerichtet ist das ganze Versprechen an die Kinder von Palau und die nachfolgenden Generationen. Auf palaupledge.com kann das Versprechen zudem auch ohne Einreise oder Besuch von Palau unterschrieben werden.
Australien: Ein ganzer Kontinent gegen Müll
Mit Clean Up Australia leistet Down Under einen Beitrag zum Umweltschutz. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Sammeln und Vermeiden von Müll. Reisende, die sich freiwillig engagieren wollen, können unter cleanupaustraliaday.org.au die Postleitzahl ihres aktuellen Aufenthaltsortes angeben und finden so Clean-Up Events in der Umgebung. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen sammeln die Teilnehmer Müll und entsorgen ihn im Anschluss. So ist es für die Urlauber möglich sich im ganzen Land für die Beseitigung von Müll einzusetzen.
Neuseeland: Zum Schutz der Kiwis
Wer der Zivilisation für einen Moment entkommen möchte, sollte Pupu Rangi in Neuseeland besuchen. Das Naturschutzgebiet liegt 250 Kilometer von der nächstgelegenen Stadt und 50 Kilometer vom nächsten Supermarkt entfernt. Im Pupu Rangi Nature Sanctuary engagieren sich Urlauber für den Erhalt des neuseeländischen Regenwaldes. Die Helfer tragen zum Schutz der heimischen Artenvielfalt von vier Waldgebieten bei und lernen die Phasen des Naturschutzprozesses von der Planung bis zur Umsetzung und Überwachung kennen. Eine umfangreiche Schulung zu Beginn des Programmes informiert die Freiwilligen über das lokale Ökosystem. Anschließend erhalten Besucher ihr tägliches Programm mit Aufgaben wie der Befüllung und Überwachung von Köderstationen sowie die Kiwi-, und Nagetierüberwachung. Nachts sollte man besonders den Himmel im Blick haben: So weit entfernt von jeglicher Lichtverschmutzung haben Gäste einen besonders eindrucksvollen Blick auf die Milchstraße.