Streikhochburg Europa: A3M Global Monitoring analysiert weltweit die Arbeitsniederlegungen der vergangenen zwei Jahre

Tübingen, 21. November 2019 – Lange Wartezeiten vorprogrammiert: Ein Streik im Transportwesen kann für Reisende empfindliche Einschränkungen bedeuten. In welchen Ländern die Streikkultur hochgehalten wird und wo Arbeitsniederlegungen ein seltenes Druckmittel sind, hat der Tübinger Krisenwarnexperte A3M (www.global-monitoring.com) analysiert. Dafür hat A3M die Anzahl der Streiks in der Reiseindustrie und im Transportwesen in den vergangenen zwei Jahren weltweit ausgewertet. Demnach hat sich die Zahl der Arbeitsniederlegungen von 281 auf 301 leicht erhöht.

Europa: Hohe Streikgefahr in Italien

Weltweit am streikfreudigsten zeigten sich in den vergangenen zwei Jahren traditionell europäische Länder, allen voran Italien. In den vergangenen zwölf Monaten traten italienische Bürger 40 Mal in den Arbeitskampf. Im Jahr zuvor waren es 41 Mal, darunter auch ein landesweiter Generalstreik im Transportwesen im Herbst 2018. Auch in Frankreich nahmen viele Menschen ihr Streikrecht wahr, allerdings sank die Zahl der Arbeitsniederlegungen von 37 auf 27 im Jahr 2019. Deutschland liegt europaweit im Mittelfeld und verzeichnete einen Anstieg von elf auf 21 Streiks. In Spanien gingen die Menschen ebenfalls öfter für ihre Rechte auf die Straße. Die Zahl der Streiks erhöhte sich von 21 auf 30. Weniger Befürchtungen wegen Streiks mussten Reisende dieses Jahr in Griechenland haben. Nur acht Streiks zählte A3M Global Monitoring, während im Vorjahr noch 18 Arbeitsniederlegungen stattfanden. Wenige bis gar keine Streiks ereigneten sich im Analysezeitraum in Osteuropa oder Skandinavien.

Nord- und Südamerika: Streikfreudiges Argentinien

Nahezu streikfrei waren in den vergangenen zwei Jahren die USA und Kanada. In diesem Land wirkten sich die Arbeitsniederlegungen hauptsächlich regional aus, wie beim Streik von Hotelangestellten einer Hotelkette in Vancouver und Toronto im Jahr 2018. Auch einige Länder in Lateinamerika wie Chile oder Uruguay sind nur selten von Streiks betroffen. In Mexiko zählte A3M Global Monitoring in den vergangenen zwölf Monaten gar keine Streiks. Vergleichsweise streikfreudig präsentieren sich die Menschen in Argentinien. Sie gingen in den vergangenen zwölf Monaten 14 Mal auf die Straße im Vergleich zu zehn Mal im Vorjahreszeitraum. Im Juni 2018 schränkte beispielsweise ein landesweiter Generalstreik das öffentliche Leben stark ein. Größere Auswirkungen für Reisende brachte auch der Generalstreik in Bolivien mit sich, der am 23. Oktober 2019 begonnen hatte.

Asien: Indien als Ausreißer

Größtenteils unbekannt sind Arbeitslegungen in weiten Teilen Asiens. So gab es in den vergangenen zwei Jahren in Thailand, Malaysia oder Vietnam keinerlei Streiks. Auch in Japan und China verzichteten Menschen auf dieses Druckmittel. In Russland wurden laut der Auswertung von A3M Global Monitoring ebenfalls keine Streiks verzeichnet. Streikfrei sind erwartungsgemäß auch Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran oder die Türkei. Schon etwas häufiger kommen Arbeitskämpfe in Südkorea und Nepal vor. In diesem Jahr sorgten in dem Land schon drei landesweite Streiks für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Einen Ausreißer in Sachen Streiks in Asien bildet Indien. Sieben Arbeitsniederlegungen, darunter auch ein landesweiter Generalstreik Anfang des Jahres, verzeichnete A3M Global Monitoring in den vergangenen zwölf Monaten, und damit eine weniger als im Vorjahreszeitraum.

Afrika: Nahezu streikfrei

Auch in Afrika ist das Risiko für Reisende, in einen Streik zu geraten oder davon betroffen zu sein, gering. In Namibia oder der Elfenbeinküste gab es in den vergangenen zwölf Monaten keine Streikmaßnahmen. In Südafrika zählte A3M Global Monitoring drei Arbeitsniederlegungen. Von eins auf drei ist die Zahl der Streiks in Nigeria in den vergangenen zwei Jahren gestiegen und damit immer noch verhältnismäßig niedrig. Keine Streikaktivitäten wurden in den vergangenen zwölf Monaten in Ägypten oder Marokko festgestellt. Etwas anders sieht es in Tunesien aus. Dort stieg die Zahl der Arbeitsniederlegungen von drei auf sieben in den vergangenen zwei Jahren. Bei einem landesweiten Generalstreik Anfang 2019 stand das öffentliche Leben beispielsweise nahezu still.

Australien und Neuseeland: Regional begrenzte Arbeitsniederlegungen

Kaum eingeschränkt durch Streiks werden Menschen in Australien oder Neuseeland. Mit jeweils drei Arbeitsniederlegungen in den vergangenen zwölf Monaten fällt das Risiko für Streiks moderat aus. Häufig waren die Menschen nur regional von Arbeitskämpfen betroffen, wie bei Streiks der Metro in Melbourne im August 2019 oder regionalen Bahnstreiks in Auckland und Wellington im Dezember 2017.

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