Brexit, EM-Trubel und Overtourism: Das müssen Reisende 2020 wissen

Düsseldorf, 28. Januar 2020 (w&p) ‒ Aufgepasst: 2020 hält für Reisende einige Veränderungen bereit. Neue Flugverbindungen und Sehenswürdigkeiten, Erhöhung von Touristensteuern sowie wichtige Ereignisse: Gar nicht so einfach, da immer den Überblick zu behalten. weekend.com, der App-Spezialist für Wochenendtrips, hat die wichtigsten Neuerungen 2020 zusammengestellt, sodass Urlauber bestens vorbereitet in das Reisejahr starten können.

Neue Flugverbindungen

Im Flugverkehr ändert sich zum neuen Jahr traditionell so einiges ‒ das ist auch 2020 nicht anders. Viele Fluggesellschaften bieten neue Verbindungen zu relativ unbekannten Reisezielen an. Die Lufthansa-Tochter Eurowings fliegt ab 29. März 2020 täglich außer samstags von Hamburg nach Göteborg und ab dem 16. Mai 2020 immer samstags nach Larnaca auf Zypern. Ab 21. Mai 2020 geht es zudem dreimal pro Woche von Stuttgart nach Bukarest. Die Lufthansa selbst richtet auch zwei neue Verbindungen ein: Ab dem 4. April 2020 geht es ab München einmal wöchentlich sowohl auf die griechische Insel Zakynthos, als auch nach Minsk in Weißrussland. Ryanair fliegt ab dem 2. Mai 2020 drei Mal pro Woche von Bremen nach Zadar in Kroatien und bereits seit Oktober 2019 zehnmal wöchentlich von Dortmund in das polnische Kattowitz. Wizz Air bietet seit November letzten Jahres zwei Mal pro Woche Flüge von Berlin nach Odessa in der Ukraine an. Eine Neuerung gilt für alle Fluggesellschaften und Routen gleichermaßen: Fliegen wird teurer. Denn im Rahmen des Klimaschutzpaktes erhöht die Bundesregierung dieses Jahr die Flugsteuer.

Neue Sehenswürdigkeiten

Wer den Blick gern in die Ferne schweifen lässt, sollte sich dieses Jahr einen Trip nach New York nicht entgehen lassen. Die spektakuläre Aussichtsplattform „The Edge“ im neu geschaffenen Stadtviertel Hudson Yards garantiert eine sensationelle Aussicht auf 345 Metern Höhe. Das höchste Sky-Deck der westlichen Hemisphäre öffnet seine Pforten am 11. März 2020 und liegt sogar 25 Meter über der begehbaren Plattform des Empire State Building.

Auch das berühmte Museum of Modern Arts, kurz MoMA, erstrahlt in neuem Glanz. Mehr als fünf Jahre lang wurde das Gebäude für 450 Millionen Dollar umgestaltet. Die teilweise neu konzipierte Ausstellungsfläche präsentiert sich jetzt heller, luftiger sowie moderner und ist 30 Prozent größer als zuvor.

Ein weiteres aufsehenerregendes Projekt gibt es auch in Europa: Mit der „Route der Befreiung“ soll in diesem Jahr ein neuer Weitwanderweg quer durch Westeuropa entstehen. Von London über Frankreich bis nach Berlin können Reisende dann den Marschweg der Alliierten im Zuge der Befreiung Europas im zweiten Weltkrieg nacherleben. Damit versteht sich die Route als die erste transnationale Gedenkstätte des Kontinents und trägt maßgeblich zu einer lebendigen Erinnerungskultur bei.

In Hamburg vermeldet das Miniatur Wunderland ‒ die größte Modelleisenbahn der Welt ‒ eine Erweiterung der Ausstellungsfläche: Neben der Fertigstellung der Themenwelt „Monaco/Provence“ wagen die Betreiber in den nächsten Monaten den Sprung über den Atlantik. Der Bereich „Südamerika“ entsteht in Zusammenarbeit mit Einheimischen in einem Vorort von Buenos Aires, bevor die fertigte Miniatur Welt nach Hamburg übersiedelt. Besonderes Highlight: Menschen mit geringem Einkommen erhalten zwischen dem 28. und dem 30. Januar 2020 freien Eintritt.

In Bordeaux verwandelt sich die ehemalige U-Boot-Basis dieses Frühjahr in ein gigantisches Zentrum digitaler Kunst. In den „Bassins de Lumières“ können Besucher in die immersiven Ausstellungsobjekte eintauchen wie im berühmten Atelier des Lumières in Paris. Ab dem 17. April 2020 werden die 100 Meter langen Wasserbecken damit zur größten Multimedia-Installation Europas und Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt.

Neue Touristensteuern

In vielen Städten Europas ist die Belastung durch Massentourismus für viele Einheimische nicht mehr tragbar. Diesen Overtourism versuchen die betroffenen Städte nun mit höheren Steuern und Eintrittspreisen in den Griff zu bekommen. In Barcelona wird 2020 in Folge dessen die Tourismussteuer erhöht. Von bislang zwischen 65 Cent und zwei Euro soll die Abgabe auf bis zu vier Euro pro Tag steigen.

Auch Amsterdam zieht mit: Die beliebte holländische Stadt erhebt ab diesem Jahr eine zusätzliche Abgabe von drei Euro pro Person und Nacht. Dieser Betragt addiert sich zu den sieben Prozent des Zimmerpreises, die bereits seit Jahren verlangt werden. Zusätzlich dazu verbietet die Stadt seit 1. Januar 2020 Führungen durch das berühmte Rotlichtviertel.

In Venedig tritt ab Juli 2020 die lang diskutierte Eintrittsgebühr in Kraft, die je nach Saison und Besucherandrang mindestens drei Euro beträgt. Gästen, die die Gebühr nicht zahlen, droht eine Bußgeldstrafe in Höhe von 100 bis 450 Euro. Von 2022 an soll es zudem möglich sein, einen Besuch in der Lagunenstadt online zu buchen.

Auch ein weiteres Reiseziel in Italien kämpft mit der Urlauberflut: Der Strand La Pelosa auf Sardinien ist mit seinem weißen Sand und dem türkisen Wasser seit jeher ein Touristen-Magnet. Ab kommendem Sommer sollen Besucher eine Eintrittsgebühr zahlen ‒ zusätzlich dazu begrenzen die örtlichen Behörden die Anzahl der Badegäste auf 1.500 Personen.

Neue Herausforderungen

Brexit, Fußball-EM und China-Gipfel: 2020 stehen viele gesellschaftliche und politische Ereignisse auf dem Programm. Reisende sollten sich deshalb auf einige Herausforderungen einstellen. Der Austritt Großbritanniens aus der EU wird dieses Jahr vollzogen. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern zieht auch Konsequenzen für Urlauber nach sich. Fährfahrten vom französischen Calais nach Dover könnten aufgrund strengerer Zollkontrollen deutlich länger dauern. Auch für die Autobahn M20, die auf englischer Seite an den Fährhafen Dover heranführt, rechnen Experten nach dem Brexit mit erheblichem Stau. Andererseits wird ein Aufenthalt in Großbritannien nach dem EU-Ausstieg aller Voraussicht nach so günstig wie lange nicht mehr. Seit dem Brexit-Referendum ist der Pfundkurs massiv eingebrochen, bei einem ungeregelten Austritt würde die Währung noch einmal bis zu einem Fünftel an Wert verlieren.

Die Fußball-Europameisterschaft findet dieses Jahr vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2020 erstmals in mehreren Ländern gleichzeitig statt. Von Baku in Aserbaidschan über Dublin bis nach München ‒ ganz Europa wird zum Spielort. Für die betroffenen Städte bedeutet das ein erhöhtes Besucheraufkommen und eine starke Hotelauslastung. Wer dorthin reisen möchte, sollte am besten frühzeitig buchen.

Noch mehr Sicherheitsvorkehrungen gibt es Ende dieses Jahres in Sachsen. Der EU-China-Gipfel macht Station in Leipzig und alle 27 Regierungschefs der EU-Nationen sowie Chinas Führung sind zu Gast. Das zieht nicht nur einen hohen Werbewert, sondern auch eine enorme Belastung für die Stadt nach sich.

In Salzburg gibt es 2020 ein ganz besonderes Jubiläum: Die berühmten Festspiele werden 100 Jahre alt. Zu diesem Anlass feiert die gesamte Region, in der Altstadt finden Sonderausstellungen und Veranstaltungen statt. Gäste können zwischen Konzerten, Theaterstücken, Lesungen, Mozart-Matineen und vielem mehr wählen. Auch hier ist Eile bei der Buchung geboten.

O’zapft is: Alle Jahre wieder feiert München das Oktoberfest. Dieses Jahr findet die Wiesn zwischen dem 19. September und 4. Oktober 2020 statt. Die sechs Millionen Besucher können nicht irren: Das Volksfest ist das größte und beliebteste weltweit. Dementsprechend sind die Unterkünfte in München zu dieser Zeit fast immer ausgebucht und überdurchschnittlich teuer. Wer früh bucht, kann seine Chance auf ein schönes Zimmer in guter Lage erhöhen.

In Frankreich sind auch 2020 wieder die Jecken los: Vom 15. bis zum 29. Februar 2020 herrscht Ausnahmestimmung in Nizza, im Süden des Landes. Neben Rio und Venedig ist die Stadt an der Côte d’Azur die Karnevalshochburg schlechthin. Mehr als eine Million Besucher strömen deshalb jedes Jahr in die Küstenstadt. Wer dabei sein möchte, sollte sich frühzeitig nach einem Hotelzimmer umsehen.

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