Chur, 12. Juni 2024 (w&p) – Am Samstag, 8. Juni, feierte die Rhätische Bahn (RhB) die offizielle Eröffnung des neuen Albulatunnels. Der Albulatunnel liegt auf der Strecke Chur – Thusis – St. Moritz und ist seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina». Am 12. Juni fährt der erste fahrplanmässige Zug durch den neuen Albulatunnel.
Weshalb wurde ein neuer Tunnel gebaut?
Der Albulatunnel zwischen Preda und Spinas in Graubünden wurde 1903 in Betrieb genommen und ist heute UNESCO Welterbe. Eine Zustandserfassung des über 110-jährigen Albulatunnels im Jahr 2006 legte einen gravierenden Renovierungsbedarf offen: Nach eingehender Prüfung der Variante «Instandsetzung» einerseits und «Neubau» andererseits, entschied sich die Rhätische Bahn 2010 für einen Neubau. Der 5.860 Meter lange neue Albulatunnel wurde in zehnjähriger Bauzeit parallel zum bestehenden Tunnel gebaut und ist mit diesem durch 12 Querverbindungen verbunden. Die Gesamtprojektkosten betragen 407 Millionen Schweizer Franken. Mit der Betriebsaufnahme des neuen Tunnels wird der alte Albulatunnel als Sicherheitstunnel weitergenutzt.
Das Ziel des Projektes: Dem Welterbe-Status Rechnung tragen
Bei der Planung des neuen Tunnels arbeitete die Rhätische Bahn eng mit den Verantwortlichen der Denkmalpflege des Kantons Graubünden und des Bundes zusammen. Die Ergebnisse sind in einem «Masterplan» festgehalten und als Richtlinien für den Umgang mit der historischen Bausubstanz und den neu eingefügten Bauten etabliert. Sämtliche Änderungen des Erscheinungsbildes – sowohl der Geländegestaltung als auch der Anlagen – wurden berücksichtigt.
Nachhaltige Bauweise
Die Erschließung der abgelegenen Baustelle erfolgte zu einem Großteil per Bahn, wozu auf beiden Seiten des Tunnels je ein Baubahnhof errichtet wurde. In den Portalbereichen wurden in der Bauphase vorübergehend größere Flächen belegt. Das anfallende Ausbruchmaterial diente als Rohstoff für die Beton- und Schotterproduktion und wurde in Preda aufbereitet. Für Material ungenügender Qualität wurde im Gebiet «Las Piazzettas» bei Preda eine geeignete Geländekammer zur Ablagerung erschlossen.
Umweltverträglichkeit gewährleistet
Zum Gesamtprojekt wurde ein Umweltverträglichkeitsbericht erstellt. Der Bericht zeigt die Auswirkungen der neuen Anlagen während der Bau- und Betriebsphase auf die Umwelt und umfasst die zum Schutz von Menschen, Tier, Landschaft, Luft und Wasser berücksichtigten Maßnahmen.
Sicherheit
Das Sicherheitskonzept für den Albulatunnel basiert auf dem Prinzip der Selbstrettung. Die Anlage und die technische Ausrüstung erfüllen alle gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an eine Bahnanlage. Im Ereignisfall ermöglichen kurze Fluchtwege und Sicherheitseinrichtungen das Verlassen der Unfallstelle durch die Querverbindungen in den Sicherheitstunnel. Die Luft im Sicherheitstunnel steht unter Druck und verhindert im Brandfall das Einströmen verrauchter Tunnelluft.