Sieben Länder und ihre Straßenmaut in der praktischen Übersicht
München, 29. April 2019 (WDE) ‒ Ins Auto setzen und rein ins Abenteuer: Vor allem in den Sommermonaten reisen viele mit dem Auto beispielsweise an die nächstgelegene Küste. Auf dem Weg ans Meer durch europäische Nachbarländer sind Reisende mit verschiedensten Autobahngebühren konfrontiert. Mal wird nach gefahrener Strecke abgerechnet, mal sollte eine Vignette mit ausreichender Gültigkeit an der Frontscheibe kleben, mal warten komplexe SMS- und Vorab-Bezahlsysteme oder e-Maut auf die Autofahrer. Um Wartezeiten zu vermeiden und entsprechende Reisekosten einplanen zu können, hat weg.de eine Übersicht der Autobahngebühren und Bezahlweisen für 15 Nationen erstellt. Hier ist der große Gebühren-Guide für den Roadtrip durch Europa:
Tschechien: Vignettenpflicht auf Autobahnen und Schnellstraßen
Autobahnen sind in Tschechien mit einem D gefolgt von einer Nummer, Schnellstraßen mit einem R gekennzeichnet – beide sind kostenpflichtig. Eine Zehn-Tages-Vignette kostet umgerechnet etwa zwölf Euro, verhältnismäßig günstig ist die Monatsvignette mit 18 Euro. Reisende erhalten die Vignetten bei Automobilclubs in Deutschland und Österreich, bei Online-Anbietern sowie an grenznahen deutschen und tschechischen Tankstellen. Wichtig zu wissen: Sowohl auf dem Quittungsteil als auch auf dem Aufkleber muss das Fahrzeugkennzeichen eingetragen werden, bevor es unten rechts auf der Beifahrerseite an die Windschutzscheibe geklebt wird.
Österreich: Das “Pickerl” auf der Windschutzscheibe
Für viele Deutsche ist Österreich das Durchfahrtsland über die Alpen zum eigentlichen Urlaubsland weiter südlich. Aufgrund der hohen Baukosten für Straßen und Tunnel hat das Land deshalb die Autobahngebühr eingeführt. Mit dem “Pickerl”, wie die Vignette in Österreich umgangssprachlich genannt wird, fahren Reisende für 9,20 Euro zehn Tage lang auf Autobahnen des Alpenstaats. Bei Kauf im Laden sowie im ADAC Shop ist die Vignette sofort gültig, bei einem Online-Kauf beginnt die Gültigkeit erst nach 18 Tagen, bedingt durch das 14-Tage-Rücktrittsrecht. Eine Ausnahme ist die Brennerautobahn an der Grenze zu Italien: Sie verläuft zwar teilweise in Österreich, jedoch fällt hier eine zusätzliche Gebühr an. Die einfache Fahrt kostet für Pkw, Motorräder und Wohnmobile bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ab der Auffahrt Innsbruck-Süd bis zur italienischen Grenze 9,50 Euro.
Frankreich: Gebühren nach Fahrzeughöhe und nicht mit EC-Karte zu entrichten
Lediglich mit blauen Straßenschildern gekennzeichnete Autobahnen sind in Frankreich gebührenpflichtig. Die Berechnung der Autobahngebühr – oder wie die Franzosen sagen der Péage – erfolgt dabei nach der festen Höhe des Fahrzeugs, abnehmbare Aufbauten wie Dachboxen zählen nicht. Pkw und Wohnmobile mit bis zu zwei Metern Gesamthöhe werden in Klasse eins eingeordnet, mit zwei bis drei Metern Höhe in Klasse zwei. In Frankreich gibt es keine Vignetten zu kaufen, die Berechnung der Gebühr erfolgt immer nach der gefahrenen Strecke und ist an den Mautstationen, die sich an jeder Abfahrt befinden, zu entrichten. Bezahlt werden kann in bar oder per Kreditkarte, jedoch nicht mit einer Maestro/EC-Karte.
Schweiz: Es gibt nur eine teure Jahresvignette
Das wohl einfachste europäische System für die Autobahngebühr gibt es in der Schweiz: alle Autobahnen und Nationalstraßen sind gebührenpflichtig und es gibt nur eine Jahresvignette für umgerechnet etwa 40 Euro, die jeweils vom ersten Dezember eines Jahres bis zum 31. Januar des Folgejahres gültig ist. Reisende erhalten die Vignette an Tankstellen, online oder bei Automobilclubs.
Slowenien: Vignette für Autobahnen und Schnellstraßen
Autobahnen (A) und Schnellstraßen (H) sind in Slowenien generell gebührenpflichtig. Für Pkw bis 1,3 Meter Höhe an der Vorderachse und Wohnmobile unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht gilt die gleiche Maut: Eine Sieben-Tages-Vignette kostet 15 Euro, eine Monats-Vignette 30 Euro. Urlauber erhalten diese an grenznahen Tankstellen und bei großen Automobilclubs. Die Vignette ist oben links an der Frontscheibe zu befestigen, außerhalb eines Tönungsstreifens.
Kroatien: Autobahngebühr nach gefahrenem Kilometer
Lediglich für die Autobahn fallen in Kroatien Mautgebühren an. Urlauber benötigen hierfür jedoch keine Vignette, sondern ziehen ein Ticket beim Auffahren auf die Autobahn und bezahlen dieses bei der Abfahrt. Für die Ermittlung der Gesamthöhe werden abnehmbare Aufbauten wie Dachboxen nicht berücksichtigt. Bezahlen können Urlauber entweder in bar, per EC/Maestro-Karte oder Kreditkarte.
Italien: Zahlen pro Achse und Gesamthöhe
Pedaggio heißt die Autobahngebühr in Italien, auch sie ist streckenabhängig. Nur die mit blauem Schild gekennzeichneten Autobahnen sind gebührenpflichtig, Schnellstraßen sind gebührenfrei. Pkw bis 1,3 Metern Gesamthöhe an der Vorderachse und zwei Achsen zahlen die geringste Gebühr, gefolgt von Pkws mit mehr als 1,3 Metern Gesamthöhe und zwei Achsen. Das zulässige Gesamtgewicht spielt hier keine Rolle. Es wird immer nach Anzahl der Achsen gewertet, wobei eine Doppelachse als zwei Achsen zählt. Die Zahlung der Gebühren beim Verlassen der Autobahn erfolgt entweder in bar oder per Kreditkarte. Achtung: Die Nutzung der EC/Maestro-Karte ist nicht möglich.
Ausführliche Informationen zu Mautgebühren in insgesamt 15 Ländern (inkl. Griechenland, Ungarn, Portugal, Slowakei und Spanien) gibt es hier: https://www.weg.de/reisemagazin/artikel/autobahngebuehren-in-europa/