München/Kelheim (w&p) – Das Fastenstarkbier ist eine Tradition der Mönche – der Aventinus ist allerdings keine Männersache: Nur wenige wissen, dass das weltweit erste obergärige Starkbier aus dem niederbayerischen Kelheim von einer Frau erfunden wurde. Außerdem heißt es, der bayerische Geschichtsschreiber Johannes Aventinus stand Pate für den Namen. So ganz stimmt das nicht – oder etwa doch? Zum Einläuten der Starkbiersaison verrät Schneider Weisse die wahre Geschichte des erfolgreichen Bieres.
Flüssiges bricht Fasten nicht: Auf diesem Satz beruht die jahrhundertealte Tradition der Starkbiere in der Fastenzeit. Diese waren untergärig, bis 1907 Schneider Weisse das erste Weizenstarkbier der Welt mit einem Alkoholgehalt von acht Prozent vorstellte.
Zu dieser Zeit führte Mathilde Schneider nach dem Tod ihres Mannes Georg III. Schneider die Brauerei, damals noch in München. Allerdings heimlich: Es war Frauen verboten, Geschäftsführerin zu sein. Als sie 1905 die Brauerei übernahm, setzte sie ihren Schwager als Direktor ein, und führte das Unternehmen „mit großem Herz und eisernem Willen“, wie Georg Schneider VI., der Urenkel erklärt. Jeden Sonntag lud sie die Familie zum Essen und traf die nötigen unternehmerischen Entscheidungen, wie die Einführung des ersten Weizenstarkbiers der Welt, das nach der Adresse der Brauerei, der Aventinstraße in München, und damit nach dem bayerischen Historiker Johannes Aventinus benannt werden sollte.
Ein Heiliger musste es sein
Jedoch gab es Veto vom Bayerischen Brauerbund: Ein Starkbier müsse nach einem Heiligen benannt werden, lautete die Beschwerde. Diesen organisierte der Pfarrer der Familie, der nach einigen Recherchen tatsächlich einen Heiligen gleichen Namens ausfindig machte, unter den sieben Hügeln Roms. So ging das Bier mit dem Namen St. Aventinus an den Start.
Heute ziert das Portrait von Johannes Aventinus, aufgewachsen im Landkreis Kelheim, das Etikett der Bierflasche. Der Historiker wurde geboren als Johann Georg Turmair, benannte sich aber selbst mit einer latinisierten Form seines Heimatortes Abensberg. Er gilt als der Vater der bayerischen Geschichtsschreibung. Zudem veröffentlichte er 1523 die erste Landkarte Bayerns. Der Namenspatron trägt zur spannenden Geschichte des Bieres bei.
Historisch viele Auszeichnungen
Fans dürfte die bayerische Geschichtsträchtigkeit wohl herzlich egal sein, wenn sie beim Trinken eines Glas Aventinus Noten von Datteln, Feigen, exotischen Gewürzen und reifen Bananen schmecken. Historisch sind nämlich auch die zahlreichen Auszeichnungen des Bieres: Aventinus ist bei Bier-Wettbewerben der unangefochtene Meister seines Faches.
Mit insgesamt 16 Medaillen (9x Gold) ist das Bier das meist ausgezeichnetste Bier beim European Beer Star. Das Aventinus so viele Auszeichnungen erhält, ist für Georg VI. Schneider kein Zufall: „Der Aventinus ist der erste Weizen-Doppelbock Bayerns. Er wird nach dem traditionellen Brauverfahren der Bayerischen Edelreifung gebraut. Das Besondere dabei ist, dass wir unsere Weissbiere nach der ersten Standardgärung ein zweites Mal reifen lassen – durch die Zugabe kultivierter Hefe und frischer Brauwürze. Diese zweite Reifung führt zu einem einzigartigen Geschmack“. Vielleicht ein Grund, warum viele Menschen in Bayern sich freuen, während der Starkbiersaison mit einem frischen Aventinus anzustoßen.
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