Pfingsten in Bayreuth: Das sind die schönsten Markgrafenkirchen

 

Bayreuth, 28. Mai 2020 (w&p) – Gemeinsam beten: Nachdem aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie sämtlichen Kirchen geschlossen hatten, dürfen die Gotteshäuser nun wieder öffnen. Gläubige haben somit die Möglichkeit, das Pfingstfest in der Kirche zu feiern. Die Stadt Bayreuth und ihre unmittelbare Umgebung bieten eine Auswahl von über 60 Markgrafenkirchen, die ihre Türen nun wieder für feierliche Gottesdienste öffnen. Ob vor Ort oder in Bildern – wir stellen ein paar Highlights dieser kunsthistorisch bedeutenden Kleinode des protestantischen Barocks für den Pfingstbesuch vor.

Bayreuth, Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit

Sie ist die erste Kirche Bayreuths, die im 12. Jahrhundert im Zentrum der Stadt erbaut wird und zu ihrer Einweihung wird Bayreuth erstmals 1194 urkundlich erwähnt. Streng genommen ist die Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit in Bayreuth vom Baustil her mit dem hellen und weiten Kirchenraum heute der Gotik zu zuordnen und ist keine ganz typische, barocke Markgrafenkirche mehr. Nur der Altar mit den Wappen des Herrscherpaares lässt deutliche Spuren der Renaissance erkennen. Dennoch gilt die Stadtkirche als „Mutter aller Markgrafenkirchen“, denn hier wohnten die Markgrafen den Gottesdiensten in ihrer Loge bei und in der Markgrafengruft der Hohenzollern unter dem Chorraum befinden sich die Sarkophage der Herrscherfamilie.

Bayreuth, Ordenskirche St. Georgen

Die Kirche, deren ursprünglicher Name “Sophienkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit” lautet, ist schon von weitem ein echter Hingucker. Von außen wirkt sie mit ihrem Grundriss in Form eines gleichschenkligen Kreuzes, den hohen Fenstern und dem hohen Turm bereits sehr stattlich. Die wahre Pracht des Gotteshauses offenbart sich dem Betrachter allerdings im Inneren: Der barocke Festsaal bietet einen Taufstein aus Marmor, eine Fürstenloge  und allerlei kostbare Handwerksarbeiten und Dekorationen – einige davon stammen vom bekannten Hofbildhauer Elias Räntz persönlich.

Bayreuth, Spitalkirche

Bereits seit dem Mittelalter sorgte die bürgerliche Hospitalstiftung, der die Kirche bis heute gehört, für Arme, Alte und Kranke in der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts erneuerten die Markgrafen die damals baufällige Kirche und ersetzten sie durch einen prachtvollen Rokoko-Neubau. Die großen Fenster an der Südseite und das viele Weiß gestalten den Innenraum sehr hell, goldene Figuren und Verzierungen sorgen für edlen Glanz. Im Zentrum steht die Verkündigung der christlichen Botschaft: Die Kanzel in der Mitte des Altars und darüber die Orgel – denn auch die Musik dient der Verkündigung.

Bayreuth, St. Johannis

In der Kirche St. Johannes gebührt alle Ehre dem Dreieinigen Gott, im nahe gelegenen Schlosspark strahlt der prächtige Sonnentempel. Im Untergeschoss des Turmes liegt, wie in den meisten alten Dorfkirchen, der Chorraum. Dieser Teil der ehemaligen Wehrkirche über dem Roten Main ist noch erhalten und mit ihm das gotische Gewölbe. Besonders schön: Blumen zieren nicht nur die Decke, sondern in silbrig glänzenden Farben die Brüstungen, harmonisch und symmetrisch angeordnet, und doch jedes Feld individuell anders. Sie zeigen die Freude an der Schöpfung und sind Vorgeschmack des Himmels.

Bindlach

In Bindlach befindet sich die älteste Gemeinde des Bayreuther Landes, die sogenannte Urpfarrei. In dem slawischen Dorf aus dem 8. oder 9. Jahrhundert gab es längst eine Kirche, als im Jahr 1007 das Bistum Bamberg gegründet wurde. Von diesen Anfängen ist allerdings heutzutage nichts mehr erhalten. Stattdessen entstand an gleicher Stelle im 18. Jahrhundert ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk, an dem die besten Architekten und Künstler des Markgraftums mitwirkten. Hofarchitekt R.H. Richter fertigte den Plan, Hofbildhauer J. G. Räntz die reiche Bauplastik im Außenbereich. Mit all ihrer Opulenz gilt die Bindlacher Kirche als die teuerste aller Markgrafenkirchen.

Neudrossenfeld

Ein weiteres kirchliches Gesamtkunstwerk findet sich in Neudrossenfeld. Zu verdanken ist der prächtige Bau mit der reichen Bauplastik, dem weiten Kirchenraum und seiner kunstvollen Ausstattung, dem Reichsgrafen Philipp Andreas von Ellrodt und vor allem der spendenfreudigen Gemeinde. Der Kanzelaltar wurde beim Neubau zwischen 1753 und 1757 aus verschiedenen älteren Stücken zusammengesetzt. Für adelige Herrschaften waren bestimmte Logen, Herrenstände genannt, vorgesehen. Der mittlere Adelssitz der Reichsgrafen von Ellrodt ist dabei sogar mit wertvollen bemalten Ledertapeten ausgestattet.

Bad Berneck

Auf einem Felsen über dem engen Tal thront die Kirche von Bad Berneck. Als eine der letzten Markgrafenkirchen fand die Einweihung des Gotteshauses im Jahr 1800 statt. Sie ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht, was sich an den drei großen Portalen, die ins Innere der Kirche führen, erkennen lässt. Weil der Gemeinde zum Zeitpunkt der Erbauung das Geld ausging, konnte die Bemalung und Vergoldung erst 1837 erfolgen, finanziert durch spendenfreudige Gemeindeglieder. Wer die Mühe auf sich nimmt, die Stufen zur Kirche hinaufzusteigen, genießt einen herrlichen Blick über Bad Berneck.