VIR lädt mit Wilde & Partner zum Workshop rund um Nachhaltigkeit ein

Spätestens seit Greta Thunberg und Fridays for Future ist klar: Die Reisebranche muss sich ernsthaft mit Kritik rund um Themen der Nachhaltigkeit auseinander setzen. War es vor wenigen Monaten noch nahezu ein „No-Brainer“, über das Wochenende nach Paris zu fliegen oder eine Expeditions-Kreuzfahrt in die Arktis zu buchen, hinterfragt insbesondere die jüngere Generation diese Art zu Reisen heute massiv. Grund genug für uns und unseren Kunden – den Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) – eine Reihe von Touristikern zum Workshop rund um die Kritikpunkte einzuladen, mit denen die Branche sich derzeit und wohl auch künftig konfrontiert sieht.

Schon die Zusammensetzung der Runde war überaus spannend: Zu den Teilnehmern zählten Vertreter von OTAs wie HolidayCheck und HomeAway/Expedia, von Reiseveranstaltern wie Berge&Meer oder Schauinsland Reisen, von Tourismusorganisationen aus Brandenburg und Regensburg oder vom Flughafen München und sogar dem Legoland. Wir starteten mit einem Beitrag über Krisen-Kommunikation im Allgemeinen sowie einem Status Quo über das, was die Industrie derzeit insbesondere im Bereich CO2-Kompensation tut – allen voran die Kreuzfahrt-Branche sowie die Luftfahrt. Sowohl die Runde als auch die Anbieter von Kompensation und sogar die Produzenten von CO2 wie Airlines und Reedereien sind sich einig, dass diese Form des Umgangs mit dem Ausstoß der Branche natürlich nur eine Übergangslösung sein kann.

Tatsächlich arbeitet die Industrie unter Hochdruck an Wegen, den Ausstoß zu mindern. Lufthansa plant in rund zehn Jahren den Einsatz von synthetischem Kerosin, an dem bereits eifrig geforscht wird. Kreuzfahrt-Anbieter suchen nach Wegen, um den Energie-Verbrauch als Ganzes zu reduzieren und Schiffe, die im Hafen anlegen, dort prinzipiell auf Strom umzustellen. Tenor der Runde: Wir sind uns des Impacts durch die Reise-Branche auf die Umwelt und Städte bewusst, arbeiten daran, den Footprint zu mindern, und möchten in der Zwischenzeit Lösungen für umweltbewusste Kunden anbieten, auf Wunsch ihren persönlichen CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten oder sogar zu neutralisieren.

Am Nachmittag tauchte die Runde neben einem Brainstorming in kreative Gruppenarbeit ab, um zum einen herauszuarbeiten, wie die Branche die bisherigen Errungenschaften in puncto Nachhaltigkeit besser kommunizieren kann und wie sie zum anderen daran arbeiten kann, Produkte (wieder) hochwertiger zu gestalten. Eines wollen die Vertreter dieser Runde auf alle Fälle vermeiden: Nämlich die Errungenschaften der Reise-Industrie als Ganzes unter den Teppich zu kehren. Denn, so waren sich alle einig, bei allem Blick auf die Umwelt trage die Branche zu vielen überaus positiven Aspekten bei. So fördere der Blick über den geografischen Tellerrand schließlich die Völkerverständigung und trage maßgeblich zum Dialog der Kulturen bei. Dass sich Reisen nicht nur die sprichwörtlichen oberen 10.000 leisten können, sei ein nie dagewesener Meilenstein. Es habe in jüngster Vergangenheit eine wahre Demokratisierung des Urlaubs stattgefunden. Und diese, auch da waren sich alle einig, wollen wir nicht wieder zurückdrehen.

Dennoch: Die Vorteile des Reisens in Balance mit Auswirkungen wie Overtourism und CO2-Ausstoß zu bringen, wird erst einmal ein wahrer Drahtseil-Akt bleiben!