Alle für einen – einer für alle

Bei einer Pressekonferenz rund um das Thema Sicherheit und Reise in München signalisierte die Branche beeindruckende Geschlossenheit im Sinne ihrer Gäste

Wenn es um die Sicherheit von Reisegästen geht, ziehen die großen Player im Markt an einem Strang. Das könnte das Fazit einer Pressekonferenz sein, die wir im Auftrag unseres Kunden A3M und des Deutschen Reise Verbands DRV in München durchführten. Zum Jahreswechsel präsentierte die Branche beim Gastgeber FTI den Rückblick auf das Jahr 2018 aus Krisensicht. Anwesend waren neben FTI die Krisenverantwortlichen von TUI, Thomas Cook, Studiosus und DER Touristik, dessen Krisenverantwortliche gleichzeitig Ausschussvorsitzende des Bereichs im DRV ist.

DRV-Präsident Norbert Fiebig unterstrich zunächst das gesteigerte Bedürfnis von Reisenden nach Sicherheit. Im Anschluss stellten Tom Dillon und Marcel Brandt von A3M ihr Global Monitoring-Tool, das führende Krisenfrühwarnsystem der Touristik in Deutschland, vor, das gleichzeitig vom DRV zum Branchenstandard erklärt wurde und von allen großen Veranstaltern genutzt wird.

Schließlich resümierten die Referenten, wie sich 2018 aus ihrer Sicht präsentierte. Während die terroristischen Ereignisse deutlich zurückgingen, hielten größere und kleinere Naturkatastrophen die Krisenmanager auf Trapp. Neben Tsunamis in Indonesien und Hurrikans in der Karibik waren es insbesondere Erdbeben, die im letzten Jahr auffällig oft vorkamen. Krisen haben jedoch viele Gesichter. Maßgeblich beschäftige die Industrie nämlich die Insolvenz der Air Berlin und der Fluggesellschaft Small Planet.

In einer Hinsicht waren sich alle einig: In Sachen Krise und Betreuung von Gästen zieht die Branche an einem Strang. Zudem warben alle Beteiligten maßgeblich für die organisierte Reise, ganz egal ob Strand- oder Studienurlaub. Denn im Gegensatz zur Bausteinreise, die der Kunden komplett selbst zusammenstellt, sind hier Warnung und Maßnahmen von der Umbuchung bis hin zur Evakuierung durch die Reiseleitung Standard.

Dreh- und Angelpunkt sei das Vorhandensein von Handynummern. Denn die SMS-Benachrichtigung, so die Experten, sei immer noch die beste Weise, Kunden vor Krisen zu warnen, weil sie unabhängig von Auslands-Roaming funktioniert. Die Nummern seien aber oftmals nicht vorhanden, insbesondere bei Kurz- und Mittelstrecken. Grund sei weniger die fehlende Bereitschaft der Gäste, diese zu teilen. Es seien eher die Reisebüros, die sich sperrten. Der Grund: sie fürchten, dass die Veranstalter die Kontaktdaten für Marketingzwecke nutzen. Dies, so die Redner, sei aber aus vielen Gründen gar nicht möglich, nicht zuletzt aus rechtlichen.

Im Ernstfall, so die Branchenvertreter, könnten Nummern Leben reden und DAS stünde doch klar im Vordergrund!