Große Distanzen in einem Schwung – Ultralangstrecken-Flüge sind so „in“ wie nie zuvor

Er war eigentlich schon tot gesagt – der sensationell lange Flug von Singapore Airlines – zwischen der Heimatstadt der Airline und New York City an der Ostküste der USA. Im Jahr 2013 wurden die sogenannten Ultra-Langstrecken Flüge von Fachleuten praktisch beerdigt, bevor der Trend so richtig an Fahrt aufnehmen konnte. Angesichts des hohen Spritverbrauchs insbesondere des vierstrahligen Airbus A340 ließen sich Strecken wie diese in keiner Weise wirtschaftlich betreiben. Die Branche setzte somit alles auf den Hub-Verkehr der großen Drehkreuze.

Das Blatt hat sich nun gedreht. Neben den Umsteige-Verbindungen an den großen Hubs schießen die Flüge mit mehr als 17 Stunden derzeit nahezu wie Pilze aus dem Boden. Im Frühling 2018 sorgte die australische Qantas für Schlagzeilen, als sie mit der Strecke London-Perth erstmalig Europa mit Down Under nonstop verband. Jahre zuvor hatten sich die Australier praktisch schon vom alten Kontinent verabschiedet. Auch Singapore Airline will es nochmal wissen und bedient die Strecke Singapur-New York nun erneut.

Möglich machen die neuen Ultralangstrecken vor allem die sparsamen Flugzeugtypen – allen voran der Airbus A350 sowie Boeings Dreamliner 787. Im Vergleich zum Airbus A340 versetzen sie die Airlines in die Lage, die langen Strecken überaus wirtschaftlich zu betreiben. Offen bleibt allenfalls, ob ein Kunde es bevorzugt, einen Flug von der Länge von 17 Stunden in einem „Rutsch“ zu absolvieren oder ob er lieber unterwegs einmal stoppt, um sich die Beine zu vertreten oder sogar einmal zu übernachten.

Dass Hub-Verkehr und Ultra-Langstrecke sich keinesfalls ausschließen, beweisen insbesondere die Airlines vom Golf, die sich gegenseitig nach und nach mit extrem langen Flugstrecken übertrumpfen. Emirates verbindet ihr Drehkreuz Dubai zum Beispiel in mehr als 17 Stunden Reise mit dem neuseeländischen Auckland. Auch Qatar Airways ist gut unterwegs und bietet mit Doha-Auckland einen der Rekordfüge in punkto Länge an.

In die andere Richtung können sich auch einige Verbindungen von Australien nach Nordamerika sehen lassen. Hier verlangt zum Beispiel United zwischen Houston und Sydney Passagieren einiges an Durchhaltevermögen ab. Den Rekord hält derzeit Singapore Airlines auf ihrer Strecke Singapur-New York – der Urmutter der Ultralangstrecke sozusagen. Die kann bei ordentlichem Gegenwind schon einmal rund 19 Stunden dauern. Die „Spezialanfertigung“ Airbus A350-900ULR macht es möglich!

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Klare Aufteilung war gestern – Wie sich Booking.com und Airbnb in vielen Fällen zunehmend angleichen

Hotels gibt es auf Booking.com – private Unterkünfte bei Airbnb. Was vor ein, zwei Jahren noch eine klare Aufteilung war, verschwimmt in jüngster Zeit zusehends. Immer mehr diversifizieren sich die beiden Unternehmen und „wildern“ sozusagen im jeweiligen Stammgebiet des anderen.

Airbnb begnügt ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit der puren Vermittlung von Gästezimmern. Was einmal wie der Name schon sagt als Beschaffung einer kurzfristigen Bleibe bis hin zur Luftmatratze im Wohnzimmer des Gastgebers startete, ist heute deutlich mehr als eine Couchsurfer-Vermittlung. Immer häufiger finden sich bei den Kaliforniern auch Hotelzimmer – insbesondere von kleineren Bed & Breakfasts. Selbst größere Hotels stellen gerne mal ihre Räume bei Airbnb ein.

Andersherum finden User bei Booking zusehends mehr Privatunterkünfte. Filtern lässt sich das Angebot in eher professionell betriebene Serviced Apartments und eher „charmante“ Ferienwohnungen, bei denen Gäste zum Beispiel auf die Rezeption und Reinigung verzichten, dafür aber oftmals von deutlich mehr Lokalkolorit profitieren.

Die Erweiterung des Angebots um Hotelzimmer bei Airbnb und um Privatunterkünfte bei Booking stellt Gäste und Hosts gleichermaßen vor Herausforderungen. Da Hoteliers ihr Haus nicht als Gesamtinserat bei Airbnb einstellen können, müssen sie Umwege gehen. Oftmals behelfen sie sich, indem sie Zimmer einzeln anpreisen. Für den User kann dies aber lästig sein, findet man in einem Ort dann auf einmal 15 Zimmer eines Hotels, die sich marginal unterscheiden. Betreiber von Bed & Breakfasts gehen meist den umgekehrten Weg und stellen das ganze Hotel als „gesamte Unterkunft ein“. Erst bei genauerem Lesen wird dem User bewusst, dass er hier keineswegs alleine residiert. Skurril wird es auch oft bei Hostels, die ihre Einzelzimmer ebenso wie Schlafsäle als Einzelinserate einstellen und somit die Ergebnisliste eines Ortes regelrecht fluten können. Das Problem hat Airbnb nun erkannt und bietet neben den Kategorien Gesamtunterkunft, Zimmer und geteiltes Zimmer nun auch „Hotelzimmer“ an.

Das wachsende Angebot an Privatunterkünften bei Booking treibt ebenfalls gewisse Blüten. Für die Hosts stellt das Handling über die Buchungsplattform vor allem eine Herausforderung dar: Während sie bei Airbnb eine individuelle Mindestaufenthaltsdauer einstellen können, muss bei Booking.com jedes Angebot auch für eine Nacht buchbar sein. Für Betreiber von Privatunterkünften heißt das im Extremfall: Jeden Tag einen Check-in/Check-out und jeden Tag womöglich eine komplette Reinigung.

Nicht zuletzt unterscheiden sich die Kunden beider Portale massiv. Während der typische Airbnb-User relativ locker damit umgeht, wenn er mal das eine oder andere Haar im Waschbecken findet, kann ein Booking-Kunde, der sonst eher Hotels bucht, das schon als überaus störend empfinden. Darüber hinaus ist einem Airbnb-Nutzer praktisch immer bewusst, dass er sich eigenständig mit dem Host in Verbindung setzen muss, um die Ankunft zu planen. Booking-Kunden, die überwiegend in Hotels wohnen und eher mal zufällig in einer Privatunterkunft nächtigen, setzen häufig eine 24 Stunden-Rezeption voraus, die sie dann bei Anreise natürlich nicht vorfinden.

Nicht überraschend, dass auch die für beide Portale so wichtigen Bewertungen unter Umständen sehr unterschiedlich ausfallen. Das merkt man bei genauerem Vergleich sogar bei identischen Unterkünften. Für ein- und dieselbe Unterkunft kann das Gästefeedback bei Airbnb deutlich besser ausfallen als bei Booking. Wer sich im Dschungel der Angebote als Gast bestmöglich aufstellen möchte, sucht den jeweiligen Urlaubsort am besten auf beiden Portalen. Dadurch erhält er auch die Bewertungen beider Kundengruppen.

Ein nicht ganz unwichtiges Detail gibt es übrigens bei der Zahlung. Während Airbnb den Betrag vom Kunden umgehend einzieht und erst bei Anreise an den Host ausschüttet, bietet Booking in der Regel zwei Varianten: die Sofortzahlung zum günstigeren Preis und die Später-Zahlung zum höheren Tarif. Es kann an diesen attraktiven Konditionen liegen, dass Kunden bei Airbnb immer häufiger eine neue Zahloption finden: Die Teilung des Betrags in zwei Tranchen. Eine wird sofort gezahlt, die zweite Hälfte erst wenige Wochen vor Reisestart.