Innovation und Nachhaltigkeit – Dringende Branchenthemen bei den VIR Online Innovationstagen

Die VIR Online Innovationstage sind nicht nur die wichtigste Veranstaltung der Online-Touristik in Deutschland, sondern rund drei Monate nach der jährlichen ITB Berlin auch wie ein kleines Sommertreffen im Marshall Haus der Messe Berlin. Beschäftigte sich das Event im vorherigen Jahr insbesondere mit dem rasanten Wachstum der Internet Reise-Industrie Asiens, standen 2019 die Themen Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus.

Innovation – sie war als Hauptthema des ersten Tages gut gewählt. Immerhin beinhaltet der Auftakt-Tag der „VIR OIT“ den angesehenen Sprungbrett-Wettbewerb, bei dem sich insgesamt sechs Newcomer um den Titel als bestes Start-up bewarben. Das Rennen machte in diesem Jahr PinCamp, das neueste „Baby“ des erfahrenen Tourismus-Experten Uwe Frers. Mit seinem Unternehmen, hinter dem mit dem ADAC ein überaus wichtiger Partner steckt, möchte er den fragmentierten Markt der Camping-Plätze besser buchbar machen. Immerhin ist ein großer Teil immer noch überraschend schwierig online zu finden und zu reservieren. Zur Siegerehrung überraschte der Gewinner mit einem großzügigen Angebot und kündigte an, einen großen Part des Paketes mit den Zweitplatzierten zu teilen. Silber ging 2019 an das Gründerduo von Motourismo, eine Plattform, die bereits jetzt sehr erfolgreich Motorrad-Reisen vertreibt – ein Segment, mit dem sich ähnlich hohe Umsätze wie sonst mit Kreuzfahrten erzielen lassen. Das Sieger-Package umfasst unter anderem Leistungen von Sponsoren aus den Bereichen Messe, Layout, Rechtsberatung und Kommunikation.

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Auch sonst ging es an Tag eins um Innovationen. In einem Panel diskutierten Teilnehmern zum Beispiel darüber, was Start-ups zu beachten haben, wenn sie sich um eine Finanzspritze durch Investoren bewerben. Gleichermaßen beleuchtete das Quartett auf der Bühne die Seite der Geldgeber selbst und auf was sie bei ihrer Auswahl achten sollten. Für die anwesende Branche war das Thema daher so interessant, weil es für etablierte Unternehmen oft unverzichtbar ist, sich an Newcomern zu beteiligen, um den Anschluss in puncto Innovationen nicht zu verlieren. Deutlich legerer wurde es abends beim traditionellen Networking-Abend, bei dem die Gäste bis Mitternacht zusammen feierten.

Der zweite Tag drehte sich in diesem Jahr um das Thema Nachhaltigkeit. Die Dringlichkeit der Forderungen durch Fridays for Future und Greta Thunberg spürten die Teilnehmer umso heftiger, da der Tag mit 36 Grad der wohl heißeste in der Geschichte der Verbandsveranstaltung war. Abkühlung brachten allenfalls die vorhandene Eisdiele eines Sponsors sowie die zwei Planschbecken vor dem Marshall Haus. Für große Aufmerksamkeit sorgte die Keynote von Prof. Dr. Michael Braungart von der Erasmus Universität Potsdam. Er legte den Finger in die Wunde der Branche und präsentierte deutliche Thesen abseits jedes Green Washings. Für ihn essentiell, um als Unternehmen etwas für die Umwelt zu tun, ist das Prinzip von Cradle-to-Cradle. Gemäß dieser Handlungsempfehlung sei es wichtig, dass Rohstoffe wieder zurück in den Kreislauf flössen – entweder zurück zum natürlichen Ursprung oder in ihre erneute Verwendung. Aus dem „echten Leben“ berichtete im Anschluss Hannes Lichtenmannegger, der in Bayern das erste „klimapositive“ Hotel führt und unter anderem chemische Reinigungsmittel durch solche auf Basis von Mikroorganismen ersetzt hat. Es folgten zum Abschluss zwei interessante Panels unter anderem mit Teilnehmern aus der Hotellerie, die aus dem „Nähkästchen“ plauderten, welche Maßnahmen bei Kunden und auch Angestellten besonders positive Wirkung zeigen – und somit ggfs. zur Nachahmung animieren.

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