Die Wilden und ihre Sehnsuchtsländer

Schwierige Zeiten für alle mit Fernweh: Das gilt für unsere Kollegen bei Wilde & Partner ebenso wie für Millionen andere Menschen in Deutschland. Mit der De Facto-Schließung der Grenzen und einer Reisewarnung für die gesamte Welt wird vielen von uns derzeit bewusst, wie sehr uns das Reisen fehlt, sobald es auf einmal nicht mehr geht. Spreche ich derzeit mit Freunden, fallen oftmals sogar Vergleiche mit DDR-Zeiten. Ein Aspekt ähnelt dieser vergangenen Ära tatsächlich. So diskutieren Länder derzeit im Hintergrund bereits über bilaterale Reiseabkommen. Hierbei scheint es sogar denkbar, dass Nationen mit ausgewählten Ländern Regelungen treffen, um vereinzelt Gäste an ausgewählte Sommer-Orte befördern zu kommen. Hierzulande steht die Partnerschaft mit unseren österreichischen Nachbarn hoch im Kurs. Die Tschechen sprechen mit den Kroaten über eine Art Urlauber-Luftbrücke an die Adria-Strände. Es ist also gar nicht so verwunderlich, wenn dem einen oder anderen Vergleiche mit dem staatlich genehmigten Urlaub am bulgarischen Goldstrand in DDR-Zeiten in den Sinn kommen – wenngleich die Gründe dieses Mal freilich ganz andere sind.

Wenn ich neuerdings abends auf meinem Balkon sitze und außer Sternen und vereinzelten Satelliten kein einziges Flugzeug über das Firmament ziehen sehe, frage ich mich manchmal: Was wäre eigentlich, wenn ich künftig nur noch ein Land hätte, in das ich den Rest meines Lebens reisen dürfte? Man könnte meinen, die Antwort käme gleich wie aus der Pistole geschossen. Das tut sie aber nicht. Zu einzigartig sind die Nationen dieser Welt, als dass ein Land allein sämtliche Sehnsüchte stillen könnte. Bei Italien denke ich an aromatischen Pinienduft, beim Baltikum an Birkenwälder und Weite, bei Griechenland an das gleißend helle Licht und bei Südfrankreich an diese Melancholie, wie ich persönlich sie nur dort in dieser Weise finde. Bei fernen Zielen geht es mir nicht anders. In Bali ist es die Spiritualität, die mich schon mehrfach in ihren Bann gezogen hat, in Thailand und Vietnam ist es vor allem das Essen, das mein Herz höher schlagen lässt, und in Indien faszinieren mich Chaos, Gerüche und Sinnesüberflutung. Würde man mich also bitten, mir in Europa und in der Ferne je ein Land auszusuchen, in das ich als einziges jeweils bis zum Ende meines Lebens reisen dürfte, ich würde mich schwer tun. In Europa wären es wahrscheinlich Italien oder Griechenland – in der Ferne wäre es sicher ein Land in Asien.

Auch von meinen Kollegen wollte ich wissen, welche zwei Nationen sie zu ihren „Favourite Two“ machen würden. Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Als Münchner zieht es uns erwartungsgemäß sehr stark in Richtung Italien. Bei der Hitliste der näheren Länder fiel der Name des Landes mit Abstand am häufigsten. Danach folgte Griechenland – Portugal und Frankreich wurden jeweils aus der Riege der südeuropäischen Ländern einmal genannt. Zu meiner Überraschung hat sich nur eine der Kolleginnen für Spanien ausgesprochen. Einige Nordland-Fans gibt es im Team ebenfalls – gleich mehrfach fielen die Namen Schwedens und Norwegens. Eher außergewöhnlich war die Nennung Sloweniens. Auf der Fernstrecke fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. Eine große Fanbase gibt es auf jeden Fall für die USA – die bei den Kollegen und Kolleginnen das ultimative Gefühl von Weite und Freiheit triggern. Ähnliche Gründe dürfte es auch für die Nennungen Australiens und Südafrikas gegeben haben. Zwei Kolleginnen träumen sich sogar in Richtung Südsee. Nicht zuletzt gibt es bei unserem Team viele Asien-Fans – hier wurden insbesondere Thailand, Vietnam, aber auch Singapur und Sri Lanka genannt. Bei insgesamt vier Kolleginnen schlägt das Herz für Süd- und Mittelamerika.

Bleibt zu hoffen, dass es nicht mehr allzu lange beim Träumen bleibt. Und in der Zwischenzeit machen wir es uns nicht zuletzt dank des ungewöhnlich schönen Frühlingswetters erst einmal daheim gemütlich!

Autor: Roberto La Pietra